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Dichten / Abdichten / Dickschicht kleben

Hier sprechen wir über frei applizierbare Materialien, im Gegensatz zu vorgeformten, festen Dichtungsmaterialien wie Dichtungsscheiben, Ringe usw.

Dichtstoffe zum Abdichten von Spalten und Fugen sind genau genommen keine Klebstoffe. Da diese flüssigen, pastösen Materialen eine Abdichtung durchführen sollen, müssen diese wie Klebstoff die Oberflächen benetzen können, also einen innigen Kontakt vollziehen. Das Adhäsionsverhalten dieser Stoffe ist wichtig um die geforderte Funktion zu erfüllen. Nur eine gute und dauerhafte Adhäsion, ermöglicht eine erfolgreiche, langlebige Dichtungsfunktion. Wie beim Kleben müssen auch beim Abdichten die Kontaktflächen geeignet sein. Dies bedeutet, frei von Verschmutzungen, lockeren oder staubigen Oberflächen und frei von trennenden Substanzen wie, Öle, Fette oder Trennmittel. Neben der guten Adhäsion ist es wichtig, dass die Dichtmasse eine gute Kohäsion aufweist, also bei starken mechanischen Belastungen nicht in sich selber reißt.

Vorrangig kommen Dichtmassen oder Dichtstoffe zum Einsatz, die chemisch reagieren. Hier werden unterschiedliche Systeme in den Formulierungen verwendet. Gemeinsam haben diese, den chemischen Prozess der Härtung, besser gesagt, die Vernetzung erfolgt mittels Luftfeuchtigkeit. Hier gilt zu beachten, warme feuchte Luft beschleunigt, kalte trockene Luft verlangsamt den Prozess.

Am weitesten verbreitet sind Dichtmassen auf Rohstoffbasis Silikon als Acetatsysteme. Diese werden auch als essigvernetzend bezeichnet (riechen während des Vernetzungsprozesses nach Essig, der nach der Vernetzung verschwindet). Diese Produkte zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer und hohe Festigkeit (z. B. Feuchtigkeit, Bewitterung, hohe Temperaturen) aus. Bevorzugte Einsatzbereiche sind Abdichtungen auf Untergründen wie: Glas, glasierte Materialien wie Fliesen, Email. Auch eloxierte Aluminiumflächen können hiermit abgedichtet werden. Ein großer Nachteil dieser silikonbasierten Dichtmassen ist: Diese Abdichtungen können nicht überlackiert oder überklebt werden. Auch setzt man solche Produkte nicht ein, wenn die abgedichteten Flächen später einer Oberflächenveredlung unterzogen werden müssen. Beim Vernetzungsprozess können sich abspaltende Substanzen in der Umgebung der Abdichtung als Kondensat ablegen und eine trennende Wirkung haben. z. B. halten Farben und Lacke nicht darauf.

Um diesen Essiggeruch zu umgehen wurden Formulierungen entwickelt, die als Alkoxysyteme bekannt sind. Man spricht hier auch von neutral vernetzenden Systemen. Neben dem kaum wahrzunehmenden Geruch bieten diese den Vorteil, sie sind auch bei empfindlichen Untergründen einsetzbar.

Einen weiteren sehr großen Anteil haben Dichtmassen auf Basis Polyurethan. Diese sind ebenfalls feuchtigkeitsvernetzend und ähneln in der Verarbeitung den Silikonsystemen. Solche PUR-Dichtmassen werden bevorzugt bei industriellen und technischen Anwendungen eingesetzt. Typische Bereiche sind: Lüftungsbau, Metallbau, Fahrzeugbau (LKW, Transporter, Schiffe und Boote, Waggons, Wohn- und Reisemobile u.v.m.). Auch beliebt im Bausektor zur Abdichtung von Anschluss- und Dehnfugen, Abdichten von Fensterrahmen ins Mauerwerk. Beim Einsatz von Dichtmassen auf Basis PUR, kann es bei einigen Untergründen nötig sein, hier einen geeigneten Vorstrich (Primer) zur Verbesserung das Adhäsion zu verwenden.

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Seit einigen Jahren, bewähren sich neue, unterschiedliche Formulierungen von Dichtmassen. Hier spricht man auch von silanterminierten Polymere. Hierfür oft verwendete Abkürzungen sind STP, SMP, MS u. a. Vielfach fällt hier auch der Begriff Hybrid-Polymer, Hybrid-Dichtstoffe oder Hybrid-Klebstoff. Diese modernen Dichtmassen überzeugen gegenüber den älteren Formulierungen und Arten, durch eine bessere langzeitigere UV-Beständigkeit, gesteigerte Adhäsion und vielfachen Einsatz ohne eines zusätzlichen Primers (Vorstrichmittel). Die erhöhte Dehnfähigkeit und Elastizität sprechen ebenfalls für die Verwendung solcher Dichtmassen. Diese Hybrid-Dichtmassen verdrängt bei technischen Anwendungen (wie oben beschrieben) verstärkt die Produkte auf Basis PUR und Silikon.

Neben den vorgenannten, domminierenden Arten von Dichtmassen, werden weitere Dichtstoffsysteme angeboten. Es handelt sich hier um chemische Produkte auf Basis: Acrylat, Polysulfid, Butyl u. a.

Eins haben alle Dichtmassensysteme gemein, sie vernetzen (härten) zu einem festen elastischen Material. Die Vernetzung (Härtung) erfolgt durch eine chemische Reaktion mit Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit (Wasserdampf) zieht die Dichtmasse aus der Oberfläche der Werkstoffe und hauptsächliche aus der Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft. Bei einzelnen Formulierungen kann auch ein Wasserfilm aufgesprüht werden, um den Vernetzungsprozess zu beschleunigen. Die Vernetzung ist in Abhängigkeit zum Angebot an Feuchtigkeit und Temperatur (Werkstoff und Umgebung) zu betrachten. Als Faustregel wird gerne folgendes kommuniziert: Innerhalb 24 Stunden 1 mm Durchhärtung (Vernetzung). Im Rezepturaufbau kann fallweise auch eine anwendungsspezifische schnellere, Durchhärtung formuliert werden.

Die positiven Eigenschaften von Dichtmassen, insbesondere der Hybridprodukte, wie sehr gute Adhäsion zu vielen Werkstoffen und die Ausbildung zu einer elastischen Masse, ermöglichen es, diese Produkte auch in der Klebtechnik einzusetzen. Insbesondere wenn eine schwingungsdämpfende, elastische und Kräfte absorbierende Klebschicht benötigt wird. Diese Vorzüge können aber nur genutzt werden, wenn eine Mindestschichtdicke gegeben ist. Die hier nötige Schichtdicke muss je nach Anwendung, im Vorfeld bestimmt und erprobt werden. Da diese Klebmittel nur mittels Feuchtigkeit vernetzen (härten), ist eine flächige Verwendung (Klebung) nicht angebracht. Solche Klebungen werden nur im Raupenauftrag, der es ermöglicht das ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung steht, ausgeführt.

Der klebtechnische Einsatz solcher silanterminierter Polymere hat verstärkt im Fahrzeugbau Einzug gefunden. (Beispiel: Metallische lackierte Hutprofile als Spriegel auf lackierte Bleche beim Bau von Kastenwägen, Transporter. Daneben haben sich sehr viele weitere technische Klebungen in viele Anwendungsbereichen ergeben.) Diese Art Klebung, wird häufig auch als Dickschichtklebung bezeichnet und findet verstärkt neue Einsatzbereiche.

Theo

Theo